Beschreibung

Es handelt sich beim "FABUS"- System um eine universelle Orgelsteuerung, bei der prozessorgesteuert die Kontrolle aller Ton- und Registerbefehle, einschließlich Sonderfunktionen wie z.B. Zungenabstellern oder einem Registerschweller, übernommen werden kann. Alle eingangsseitigen Informationen über geschaltete Register und gedrückte Tasten werden digital verarbeitet und über einen Datenbus, der den Steuerungsrechner mit den Ein- und Ausgangsmodulen verbindet, ausgetauscht. Alle Funktionen liegen als Programmstruktur vor und werden an die jeweiligen Bedürfnisse individuell angepasst.

Die Steuerungstechnik selbst besteht aus einem seit zwei Jahrzehnten im industriellen Bereich bewährten, modular aufgebauten System. Ergänzt wird es um orgelspezifische, eigenentwickelte Module wie z.B. Opto- Tastenkontakte oder Displaybausteine. Der Vorteil bei der Eigenentwicklung liegt im direkten Zugriff auf die Programmierung. So können wir im Verlauf der Aufbau- und Intonationsarbeiten noch kleinere oder größere Veränderungen und Anpassungen vornehmen, die sich im Verlauf der Arbeiten, meist in Zusammenarbeit mit den Organisten und Sachverständigen, ergeben.

Anwendung

Das FABUS-System bietet sich bei Orgelrenovierungen elektrisch traktierter Orgeln an, bei denen immer wieder die gleichen Probleme auftreten: oft sind die Kontakte von Tasten und Umschaltapparaten überlastet, weil mehrere Windladen zusammengeschaltet sind. Das führt zu Unzuverlässigkeiten durch Kontaktabbrand. Elektromechanische Umschaltapparate, z.B. von Transmissionsregistern, sind unzugänglich über die ganze Orgel verteilt montiert, ebenfalls eine häufige Quelle von Fehlfunktionen.

Muss bei einer Renovierung die Verdrahtung einer Orgel komplett ersetzt werden (gewebeisolierte Drähte), kommt noch ein erheblicher Arbeitsaufwand hinzu, insbesondere wenn defekte Umschaltapparate im Spieltisch ersetzt werden müssen. In diesem Fall können diese Apparate komplett durch das Bussystem ersetzt werden, was die Verdrahtung erheblich vereinfacht. Das System erleichtert zudem die Ergänzung von Oktavkoppeln und die Erweiterung von Orgeln durch Transmissions- und Extensionsregister bei Windladen mit Einzeltonansteuerung. Auch sind durch den modularen Aufbau nachträgliche Erweiterungen jederzeit möglich.

Durch die weite Verbreitung der Steuerungsmodule im industriellen Bereich ist eine gute Ersatzversorgung und die lange Verfügbarkeit abwärtskompatibler Ein- und Ausgangsmodule gewährleistet. Das System erlaubt auch die Ausführung vieler Sonderfunktionen, wie z.B. einer Tastenfessel oder eines Transpositeurs.

Spieltisch der Chororgel in der Stiftskirche in Kyllburg. Hier ist die gesamte Orgelsteuerung und das Setzersystem mit einer FABUS-Steuerung realisiert.

Komplette Steuerung einer dreimanualigen Orgel, ebenfalls mit integrierter Setzer-Funktionalität (Kordel, St. Amandus)

Letzte Änderung am 25.05.2018
© Hubert Fasen 2018
Die Weitergabe von Texten oder Bildern dieser Seiten - auch auszugsweise - bedarf der Einwilligung des Autors!
Kontakt